HPCU-Analyse – Next-Level-Content-Audit

Wenn technisches SEO auf Content-Marketing trifft

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Portrait von Katharina Wohlfahrt | © punkt & komma
Katharina Wohlfahrt
Content-Redakteurin

Welche Website-Inhalte funktionieren gut und welche eher weniger? Bei dieser Frage haben wir uns in der Vergangenheit auf die Kombination aus den Bedürfnissen unserer Personas mit einer SEO-Potenzialanalyse verlassen. Wer möchte, kann seine Navigationsstrategie mit der HPCU-Analyse auf besonders solide Beine stellen.

Was dahintersteckt, wie eine solche Content-Analyse abläuft und welche Erfolge uns in der Praxis überzeugt haben? Das erfährst du jetzt!

Geht technisches SEO-K. o.?

Das vielleicht nicht, allerdings reicht technisches SEO allein nicht mehr aus. Ziel einer Website sollte es sein, User-Bedürfnisse zu befriedigen – und genau darum geht es im Content-Marketing. Relevant sein, Nutzen stiften, Lösungen für Probleme bieten … Selbst eine technisch einwandfrei optimierte Seite wird früher oder später abgestraft, wenn der entsprechende Mehrwert für den User fehlt.

Daher ist es unerlässlich, dass SEO und Content-Marketing eng ineinandergreifen. 
Wie es auf Sistrix schön erklärt wird: Technisches SEO ist die flugfähige Rakete. Allerdings braucht jede Rakete Treibstoff, und dieser Treibstoff ist guter Content.

HPCU = High Performance Content Unit

HPCU steht für ...

  • High
  • Performance
  • Content
  • Unit

Der Begriff beschreibt Content-Seiten, die es in Suchmaschinen besonders häufig in Top-10-Rankings schaffen. Zumindest 20 Prozent, um genau zu sein. High Performance Content Units werden demnach einerseits überdurchschnittlich oft von Google als relevant erkannt. Andererseits stellen sie die Suchintentionen der Nutzer zufrieden.

Weitere Abstufungen sind:

  • Mid Performance Content Unit (MPCU): mindestens 10 % in den Top 10
  • Low Performance Content Unit (LPCU): deutlich unter 10 % in den Top 10
     
Nutzersignale = Time on Site, Bounce Rate, Klickrate (via Werbeanzeige, SERP Snippet)

Ablauf der HPCU-Analyse

Die HPCU-Analyse ermöglicht es, Inhalte anhand ihrer Performance in gut funktionierende und weniger gut funktionierende Seiten zu kategorisieren. Dafür werden quantitative Zahlen mit qualitativer Einschätzung kombiniert. Diese Vorgehensweise lässt fundierte Aussagen hinsichtlich erfolgsversprechender Content-Optimierungen zu.

Höchste Zeit, sich die einzelnen Schritte genauer anzusehen, was meinst du?

1. Zahlen als solide Basis

Zahlen lügen nicht – und dienen daher bei der HPCU-Analyse als verlässliche Arbeitsgrundlage. Gearbeitet wird in einer Excel-Tabelle, wobei der erste, datengetriebene Teil folgende Informationen und KPIs beinhaltet:

  • Auflistung aller Landingpages / Content-Seiten / Objekte
  • Sitzungen
  • kumulierte Sitzungen
  • Sitzungsanteil
  • Absprungrate in Prozent
  • Seiten pro Sitzung
  • Platzierung in den Top 10
  • Platzierungen in den Top 100
  • Anteil Top 10 vs. Top 100
  • Sichtbarkeit

Was dann folgt, ist die Einteilung in HPCU, MPCU und LPCU. Bis zu diesem Punkt werden demnach ausschließlich objektive Messungen berücksichtigt.

2. Daten mit Content-Know-how anreichern

Im zweiten Schritt gilt es dann, den Content zu bewerten – und dabei die richtige Balance zwischen quantitativer und qualitativer Analyse zu finden. Dafür wird die Excel-Tabelle um wichtige Content-strategische Anhaltspunkte ergänzt, die Antworten auf folgende Fragen geben:

  • Was ist das Seitenziel?
  • Handelt es sich um eine Hub-Seite?
  • Ist der Inhalt SEO-relevant?
  • Zahlt der Content auf die Brand ein?

Selbstverständlich kann dieser qualitative Teil der HPCU-Analyse auf Wunsch um kundenspezifische Parameter erweitert werden. Etwa, wenn die HPCU-Analyse auch für interne Zwecke verwendet wird. An dieser Stelle bedarf es bereits einer genaueren Auseinandersetzung mit den Inhalten. Content-Know-how kommt zum Einsatz, um Potenziale und Schwachstellen offenzulegen.

3. Interpretation = konkrete Handlungsempfehlungen

Das oberste Ziel der Inhalts-Analyse und der darauf basierenden Einteilung in Performance-Level: Relevanz schaffen! Zu diesem Zweck sprechen wir – je nach Kategorisierung und in enger Abstimmung mit den WPO-Kollegen von elements – konkrete Handlungsempfehlungen aus. Folgende Grobeinteilung hilft dabei, einen ersten Eindruck zu bekommen:

  • High-Performance-Content → optimieren & skalieren
  • Middle-Performance-Content → analysieren & verbessern
  • Low-Performance-Content → konsolidieren & integrieren

Es geht also darum,

  • nicht relevante Inhalte loszuwerden,
  • relevante Inhalte zu pushen und
  • gegebenenfalls gänzlich neue Inhalte aufzubauen (Hero-Content).
Unser Tipp:

Nur Mut zum Streichen!

Sinnhaftigkeit und Relevanz vs. Befindlichkeit und Politik. Mit dieser Gegenüberstellung haben es Content-Marketer häufiger zu tun. Die HPCU-Analyse dient in diesem Zusammenhang als wertvolle Argumentationsgrundlage. Sie hilft dabei, die für den User richtigen Entscheidungen zu treffen bzw. den Content auszuwählen, nach dem die Leser tatsächlich suchen.

Sätze wie „Das haben wir schon immer so gemacht“ oder „Dieser Content ist essenziell für uns“ können so entkräftet werden. Wichtig ist, basierend auf den Handlungsempfehlungen den Rotstift anzusetzen. Nur wer den Mut hat, nicht funktionierende Inhalte zu streichen, kann von den High Performance Content Units optimal profitieren.

Doch wie so oft im Leben, ist Schwarz-weiß-Denken an dieser Stelle fehl am Platz. Denn: Nur, weil Content aktuell nicht funktioniert und als LPCU eingestuft wird, heißt das nicht, dass er für den User wirklich nicht relevant ist. Vielleicht fehlt auf der Seite Content oder ein userfreundliches Design. Genau deshalb ist es so wichtig, dass die Zahlen von Experten entsprechend interpretiert werden.

HPCU-Analyse – Praxisbeispiel

Nicht relevanten Content entfernen, um relevanten Content zu pushen. Das klingt theoretisch ja ganz nett, aber funktioniert das auch in der Praxis? Dieser kleine Exkurs zum Reisevermittler Urlaubsguru beweist es. Die Folge einer solchen Performance-Analyse: Insgesamt 125.000 Seiten wurde aus dem Index genommen. Oder anders gesagt: Lediglich vier Prozent des Contents blieb übrig – und diese Seiten zählen nun als High-Performance-Content-Formate zu den SEO-Top-10 der Reise-Branche in Deutschland.

Sichtbarkeitsindex der Website Urlaubsguru.de
Zusammengefasst:

Das bringt die HPCU-Analyse

  • zahlenbasierte SEO-Analyse von zuvor gemeinsam definierten Seiten
  • Ergänzung der Datensätze mit Content-Know-how
  • aussagekräftige Content-Bewertung anhand echter Daten
  • fundierte Basis für den Aufbau einer Seitennavigation
  • Handlungsempfehlungen für die optimale Aufbereitung des Contents

Für uns ist die HPCU-Analyse die Königsdisziplin des Content-Audits und also solche ein wichtiger Teil des Strategieprozesses. Neugierig, was die Analyse deiner Website ergibt? Lass uns gemeinsam Content-Potenziale ausschöpfen!

Tipp: Der Blogbeitrag Content KPIs gibt einen Überblick über wichtige Kennzahlen, die Content-Redakteure im Blick behalten sollten.

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