Echt jetzt?! 10 erstaunliche Fakten zum Thema Übersetzung
Was du bisher (wahrscheinlich) noch nicht übers Übersetzen wusstest
Übersetzen ist eine heilige Kunst
Zumindest hat die Translationswissenschaft bildlich gesehen ihren eigenen Schutzheiligen, und zwar den heiligen Hieronymus. Der bekannte Kirchenvater übersetzte einst das Alte und Neue Testament aus dem Hebräischen beziehungsweise Griechischen ins gesprochene Latein. Sein Todestag, der 30. September, gilt deshalb als Internationaler Tag des Übersetzens (auch „Hieronymustag“).
Übersetzen ist ein uraltes Handwerk
Du glaubst, Übersetzen gibt es erst seit Google Translate? Dreh die Zeitmaschine mal ein bisschen weiter zurück!
Den Beruf des Übersetzers/der Übersetzerin gibt es bereits seit Tausenden von Jahren. Als erste schriftliche Übersetzung von einem Schriftsystem in ein anderes gilt das Gilgamesch-Epos, eine Gruppe literarischer Werke aus dem babylonischen Raum. Mündliche Übersetzungen gab es wahrscheinlich schon lange davor.
Maschinelle Übersetzungen gab es bereits vor Google Translate
Maschinelle Übersetzung – ganz klar: eine Erfindung des Google-Konzerns. Oder? Falsch!
Wieder mal geht’s mit der Zeitmaschine zurück in die Vergangenheit. Und zwar ins Jahr 1954, wo IBM in einem gemeinsamen Projekt mit der Georgetown University erstmals öffentlich einen Text maschinell übersetzen ließ. Am 7. Jänner übersetzte der IBM 701 Computer automatisch 250 Wörter vom Russischen ins Englische – sozusagen der Geburtstag der Uroma von Google Translate.
Übersetzen ist Wortsport
Im Durchschnitt übersetzt ein professioneller Übersetzer 250 Wörter in der Stunde. Bei einer Vollzeitstelle macht das also rund 500.000 Wörter pro Jahr – nicht schlecht, oder?
Es gibt mehr zu übersetzen, als du denkst
Weltweit gibt es schätzungsweise 7.000 verschiedenen Sprachen. Die meistgesprochenen davon sind (nach der Gesamtzahl an Sprechern) Englisch, Chinesisch, Hindi und Spanisch.
Welche davon der Albtraum eines jeden Übersetzers sind? Kann man so natürlich nicht sagen. Aber laut dem Foreign Service Institute (FSI) sind die für Englisch-Muttersprachler am schwierigsten zu lernenden Sprachen – und damit vermutlich auch die am schwersten zu übersetzenden – Arabisch, Chinesisch, Japanisch und Koreanisch.
Als relativ einfach zu übersetzen gelten hingegen Englisch, Französisch, Deutsch und Italienisch.
Klein aber tricky: dieses Wort hat’s in sich
Hättest du gewusst, welches englische Wort als schwierigstes zu übersetzen gilt?
Es ist das kleine Wörtchen „set“. Dank seiner Vielzahl an Bedeutungen und Konnotationen ist es oft nur schwer in anderen Sprachen wiederzugeben.
Ein kleiner Auszug? Je nach Kontext und Präposition kann „set“ übersetzt werden mit: setzen, untergehen, einführen, erstarren, wegfahren, anlegen, vorbereiten, bestimmen, schaffen … the list goes on and on!
Das sind die meistübersetzten Bücher der Geschichte
Was glaubst du, welches Buch bisher mit Abstand am öftesten übersetzt wurde? Ganz klar: die Bibel – mit Übersetzungen in rund 698 Sprachen. Wenn wir allerdings religiöse Schriften ausklammern, sieht die Sache schon anders aus.
Dann steht an erster Stelle der Übersetzungshitliste nämlich – Trommelwirbel! – „Der Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry (475 Sprachen), gefolgt von „Die Abenteuer des Pinocchio“ von Carlo Collodi (260 Sprachen).
Übrigens: Im Vergleich dazu hinken die „Harry Potter”-Bücher mit „nur“ rund 80 Sprachen noch ganz schön hinterher …
… und das die meist übersetzten Autoren
In dieser Kategorie finden sich wenig überraschend einige der größten Namen der Weltliteratur. Laut dem „Index Translationum“, einer Datenbank der UNESCO, sind die drei meist übersetzten Autor:innen der Welt:
- Agatha Christie
- Jules Verne
- William Shakespeare
Die Zeugen Jehovas schlagen alles
Was glaubst du: Was ist die meistübersetzte Website im gesamten World Wide Web? Bestimmt Wikipedia! Oder doch etwas aus dem Hause Google oder Apple? Falsch gedacht! Die meistübersetze Website der Welt ist die Online-Präsenz der Zeugen Jehovas!
Mit mehr als 900 Sprachen nehmen sie die Mission, ihren Glauben in die gesamte Welt zu bringen, ganz offensichtlich sehr ernst.
Ein Übersetzungsfehler führte möglicherweise zum Abwurf der Atombombe
Hiroshima ist wohl allen von uns ein Begriff. Die meisten kennen auch die Vorgeschichte zu dem rabenschwarzen Tag der Weltgeschichte, an dem die Atombombe abgeworfen wurde. Was aber die wenigsten wissen: Womöglich war ein Übersetzungsfehler der „Brandbeschleuniger“ dieses Ereignisses.
Am 26. Juli 1954 forderten die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und China in der sogenannten Potsdamer Erklärung Japan dazu auf, sich zu ergeben. Unter Druck von Zeitungsreportern antwortete der japanische Premierminister Kantaro Suzuki angeblich darauf, dass er „im Moment auf Kommentare verzichte“. Übersetzt wurde das japanische Wort „mokusatsu“ allerdings damit, dass das Ultimatum der japanischen Regierung „keinen Kommentar wert“ sei – was wiederum den Verfassern der Potsdamer Erklärung sauer aufstieß.
Der Rest ist leider Geschichte …