Die häufigsten Rechtschreib- & Grammatikfehler

... und wie du sie vermeidest

Zugegeben, Deutsch ist nicht gerade die unkomplizierteste Sprache der Welt. In welchem anderen Vokabular finden sich schon Monsterwörter wie Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz oder Donaudampfschifffahrtsgesellschaft? Ganz zu schweigen von hochkomplexen Deklinationen, Konjugationen und sonstiger Abwandlungen sämtlicher existierender Wortarten.

Kein Wunder, dass T-Shirts mit dem Aufdruck „Life is too short to learn German“ wahre Verkaufsschlager zu sein scheinen. Selbst eingefleischte Deutschprofis wie die RedakteurInnen von punkt & komma sind nicht vor Rechtschreibfehlern und Grammatik-Fauxpas gefeit. Die gute Nachricht: Auch wir haben unsere Tricks, wie wir sie vermeiden ... 

Beispiele

Häufige Fehler

Schreibt man Albtraum mit p oder mit b? Ein Bisschen oder ein bisschen? Das oder dass? Und wie war das nochmal mit ss und ß? Wir haben ein paar klassische Beispiele für euch herausgesucht und klären auf.

Normales s, Doppel-s oder scharfes s?

Da kann man schonmal durcheinanderkommen. Vor allem, wenn man noch vor der Rechtschreibreform im Jahr 1996, das Lesen und Schreiben gelernt hat. Heute verhält es sich kurzgefasst folgendermaßen mit der s-Schreibung: 

  • Einfaches s: ist der Normalfall, z. B. Sonne, Bremse, Muster
  • Doppel-s: wenn auf einen betonten kurzen Vokal ein einfacher s-Laut folgt, z. B. Klasse, Wasser, Fluss, essen
    Ausnahme: Wörter, die auf -nis enden und gewisse Fremdwörter, z. B. Geheimnis, Bus, Atlas (Plural: Geheimnisse, Busse, Atlasse)
  • scharfes s: wenn auf einen langen Vokal oder einen Diphtong (Zwielaut) nur ein stimmloser Laut folgt, z. B. Fuß, Fleiß, Maß
    Ausnahmen: Haus, Gras, sausen, meistens

Groß oder klein?

Grundsätzlich geht es bei der Großschreibung darum, ob ein Wort als Substantiv gebraucht wird. Die Schwierigkeit: Manche Ausdrücke können sowohl groß- als auch kleingeschrieben werden. Bei anderen wiederum ist nur eine Schreibweise korrekt. So wird's richtig geschrieben: 

  • ein bisschen
  • des Weiteren
  • ohne Weiteres oder weiteres
  • seit Langem oder langem
  • unter anderem
  • vor allem
  • zu Hause, zuhause (Achtung: das Zuhause)
  • ein paar = einige, aber: ein Paar = zwei zusammengehörende
  • alles Gute
  • etwas Schönes
  • nichts Neues
  • durch dick und dünn
  • über kurz oder lang

Das oder dass?

Ich wusste nicht, dass das Haus, das dort steht, verkauft wird. Alles klar? Wenn nicht, merke dir folgendes: Das Wörtchen „dass“ bezieht sich auf kein Nomen. Es leitet einen Nebensatz (hier: dass das Haus verkauft wird) ein und ist durch kein anderes Wort ersetzbar. „Das“ hingegen ist ein Artikel, der sich auf ein Nomen (hier: Haus) bezieht. Es kann in der Regel durch welches, jenes, dieses oder umgangssprachlich durch „des“ ersetzt werden: Das Haus, welches dort steht.

Apostroph: Ja oder nein?

Der Apostroph ist an sich eine tolle Erfindung. Er hilft uns zum Beispiel, Wörter zu verkürzen. Leider wird das Satzzeichen mitunter recht verschwenderisch eingesetzt. Ein Beispiel: Die Katze kriecht unter's Auto. Falsch! Verschmilzt eine Präposition mit einem Artikel wird nämlich kein Apostroph gesetzt. Richtig ist: ans, durchs, fürs, hinters, übers, ums, unters, vors.

Ein Apostroph kann aber auch einen Genitiv anzeigen, zum Beispiel wenn jemand etwas besitzt: Julius' Auto. Falsch ist: Verena's Auto. Warum? Weil das Apostroph hier nur zum Einsatz kommt, wenn der Name mit s endet. Genannt wird das Ganze übrigens Deppenapostroph. 

Beistriche

Beistrichfehler passieren. Und zwar sehr oft. Ein Klassiker hierbei ist das fehlende Komma bei erweitertem Infinitiv mit „zu“. Beispiel: Ich habe Lust zu lesen. (richtig) Aber: Ich habe Lust, ein Buch zu lesen. Geht der Satz nach dem erweiterten Infinitiv noch weiter, kommt noch ein Komma: Ich habe Lust, ein Buch zu lesen, und danach gehe ich einkaufen. Wird aber der Infinitiv fortgesetzt, so wird kein Beistrich gesetzt: Ich habe Lust, das Buch zu lesen und es danach zu verleihen. 

Alle Beistrichregeln im Überblick ...

Achtung, fehleranfällige Wörter!

Es gibt eine Reihe von Wörtern, die besonders häufig Opfer von Rechtschreibfehlern oder Grammatikschnitzern werden. Der Duden hat eine Liste dieser Wörter erstellt – Durchlesen dringend empfohlen. Bitte beachte, dass die Wörter in der Liste falsch geschrieben sind.

Häufige Fehler nach Duden ...

Tipps:

Rechtschreib- & Grammatikfehler vermeiden

Den größten Segen betreffend Fehlervermeidung hat uns im modernen Zeitalter wohl die Word-Rechtschreibprüfung gebracht. Selbst die ist allerdings nicht perfekt und erkennt nicht alle Fehler zu 100 Prozent. Mit diesen Tipps kannst du Rechtschreib- und Grammatikfehler zusätzlich vermeiden.

Im Zweifelsfall: Greif zum Wörterbuch!

Wie schreibt man nochmal ...? Die Antwort liegt im Wörterbuch. Zum Glück müssen wir uns heute nicht mehr Seite für Seite durch dicke Schinken à la Langenscheidt blättern. Heute gibt es Online-Wörterbücher, die uns dasselbe Ergebnis in einem Bruchteil der dafür benötigten Zeit liefern. 

Für Fremdwörter empfehlen wir das Langenscheidt Online-Fremdwörterbuch. Alles andere weiß der Duden, auf den wir als virtuellen Redaktionskollegen nicht mehr verzichten möchten.

Bau dir Eselsbrücken!

Willkommen zurück in der Volksschule! Sicher erinnerst du dich auch an die ein oder andere Eselsbrücke, die du im Kindesalter gelernt hast. Uns fällt da spontan der Merksatz für die Himmelsrichtungen „Nie ohne Seife waschen.“ ein. Der ultimative Beweis dafür, dass die mentalen Schummelzetteln wirklich helfen. 

In Sachen Rechtschreib- und Grammatikfehler können dir diese Eselsbrücken hilfreich sein:

  • Wer nämlich mit h schreibt ist dämlich.
  • Nach am, ans, vom, zum und beim, schreib Verben niemals klein.
  • Die kurze Gasse, die lange Straße.
  • Nimm die Regel mit ins Bett: Nach Doppellaut kommt nie tz!
  • Diese Regel ist schon nett, nach ei, äu, eu steht nie tz.
  • SeiT, geht es um die ZeiT – SeiD, wenn sie es sinD
  • Das „s” bei „das” muss einsam bleiben, kann man dafür „dieses”, „jenes”, „welches” schreiben.

Tipp: Schaffe dir selbst Eselsbrücken zu Fehlern, die dir immer wieder passieren.

Setze auf Korrekturlesen!

Du schreibst beruflich Texte, vielleicht sogar für Kunden? Dann solltest du sie unbedingt von einem echten Deutschprofi korrekturlesen lassen. Die Rede ist von professionellen Lektoren, die das Geschriebene auf Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck überprüfen. 

Bei punkt & komma gilt außerdem das Sechs-Augen-Prinzip. Das heißt: Jeder Text, der veröffentlicht wird, durchläuft mindestens zwei Korrekturphasen. Tatsächlich entdecken fremde Augen oft Fehler, die man selbst übersieht. Voraussetzung: Die Kollegin oder der Kollege besitzt ausgezeichnete Deutschkenntnisse. 

Wenn du keine menschlichen Helfer zur Seite hast, kann dir der Drucker vielleicht behilflich sein. Einen Text ausgedruckt auf Papier zu lesen, kann Wunder wirken, was das Finden von Fehlern betrifft. Alternativ hilft auch eine andere Schriftart. Probier's einfach mal aus!

Lerne auswendig!

Manchen Dinge kann man nicht verstehen – Stichwort: Regeln und Ausnahmen. Da hilft nur eins: Auswendiglernen. Seien es die vier Fälle oder Ausnahmewörter in Sachen Plural, Großschreibung oder ähnliches. Hast du mit einem konkreten Bereich aus Rechtschreibung und Grammatik Probleme? Dann musst du dich hinsetzen und die Regeln lernen. 

Fehler passieren nicht nur auf Deutsch. Auch Übersetzungen können ordentlich schiefgehen. Lerne jetzt die größten Übersetzungsfails kennen!

Welche Skills du als erfolgreicher Content-Marketer außer Rechtschreib- und Grammatikwissen sonst noch benötigst? Das erfährst du im Beitrag „7 + 7 Must-have-Skills für Content-Marketer“ ...

Empfohlene Artikel